Die Charta für agile Teams – Verhilf Deinem Team zu außergewöhnlichen Erfolgen

Was ist eigentlich das Erfolgsgeheimnis von Teams, die richtig gut und produktiv zusammenarbeiten und dabei sogar Spaß an der Arbeit haben? Wer agil werden will, kommt um Zusammenarbeit in selbstorganisierten Teams nicht herum. Aber auch ohne agiles Setting ist Arbeiten im Team heute angesagter denn je zuvor.

Um Menschen, die wenig Erfahrung mit selbstorganisierter Teamarbeit haben, auf einfache Art eine Vorstellung davon zu vermitteln, wie das funktionieren kann, habe ich eine Charta für agile bzw. selbstorganisierte Teams entwickelt:

Die Agile Team-Charta finden Sie  hier  zum Download.

Worauf basieren die Inhalte der Charta?

Als Quelle habe ich Studien über Hochleistungsteams herangezogen. Viele Autoren haben sich bereits damit befasst, welche Kriterien der Zusammenarbeit Teams erfolgreich machen (u.a. Königswieser & Network, Aristotle-Projekt von Google). Manche der Erkenntnisse sind über 25 Jahre alt, haben aber nach wie vor bzw. mehr denn je ihre Gültigkeit, da Teamarbeit heute immer notwendiger und alltäglicher wird. Ich habe daraus diejenigen Aspekte ausgewählt, die entsprechend meiner Erfahrung als Teamcoach am wichtigsten für selbstorganisierte Teams sind und tatsächlich gelingen können, soweit die Teammitglieder freiwillig im Team sind. Ich habe es selbst sowohl als Teammitglied als auch als agiler Coach mehrfach erleben dürfen – und dort, wo es funktioniert hat, ging richtig die Post ab im Team!

Ich habe die Kriterien für gute Zusammenarbeit im Team als Charta formuliert, also aus Sicht der Teammitglieder. So wirken die „Regeln der Zusammenarbeit“ authentischer und sprechen den/die Leser:in unmittelbar an: Kann und will ich auch so arbeiten? Ist diese Art von Zusammenarbeit in meinem Team bzw. in meiner Organisation auch möglich?

Wie kann die Charta genutzt werden?

Kürzlich habe ich die Charta in einer bislang sehr hierarchisch strukturierten Organisation in einem Kurz-Workshop über agile Teamarbeit eingesetzt: Die Teilnehmenden sollten eine erste Idee davon bekommen, wie Zusammenarbeit in agilen Teams funktioniert. Dafür hatte ich die Charta mit einem Pokerspiel[1] verknüpft und die einzelnen Aussagen der Charta mit Karten von jedem/r Teilnehmenden bewerten lassen. Unterschiedliche Bewertungen der Teilnehmenden nutzen wir als Aufhänger für eine konstruktive Diskussion, ob und wie diese Art der Zusammenarbeit in ihrem Kontext funktionieren könnte.

Alternativ könnte die Charta beim Kickoff von neu etablierten Teams als Diskussionsgrundlage zur Entwicklung einer team-spezifischen Charta genutzt werden. Die Vereinbarung und laufende Anpassung von Zusammenarbeitsregeln ist für jedes erfolgreiche Team essentiell und kann bei Einsatz dieser Charta als „Schablone“ schneller und präziser vonstatten gehen, als wenn das Team mit einem leeren Blatt Papier startet.

Weiterhin könnte die Charta bei einer Teamentwicklung oder Retrospektive als Gradmesser der aktuellen Zusammenarbeit eingesetzt werden: Die Teammitglieder bewerten jeden Punkt der Charta gemäß ihrer Einschätzung, wie weit ihr Team diese Regel bereits befolgt. Eine anschließende Diskussion beleuchtet, welche konkreten Handlungen im Team bereits im Sinne der Regeln sind und was es noch braucht, um die Regeln vollständig umzusetzen.

Habt Ihr noch weitere Vorschläge, wo und wie Ihr die Team-Charta verwenden könntet?

Wie soll die Charta NICHT genutzt werden?

Dies ist der Beipackzettel mit den Risiken und Nebenwirkungen: Es könnte verführerisch sein, so eine fertige Charta agilen Teams „überzustülpen“ und womöglich als „Standard-Charta“ in einem Projekt oder einer Organisation zu deklarieren. Das scheint schnell und effektiv. Doch davor möchte ich ausdrücklich warnen! Jedes Team hat spezifische Ziele und Aufgaben und besteht aus besonderen Individuen. Daher muss das auch das Regelwerk für die Zusammenarbeit teamspezifisch definiert und ausgehandelt werden. Echtes Commitment im Team kann nur entstehen, wenn ALLE Teammitglieder an Vereinbarungen und Entscheidungen beteiligt werden.

Es ist wichtig, eine Team-Charta als lebendiges Konstrukt zu betrachten, das immer wieder ergänzt und angepasst wird: Zum Beispiel, weil sich das gemeinsame Arbeitsziel oder der Kontext geändert hat. Oder aufgrund von Erkenntnissen aus der Team-Retrospektive. Oder weil sich die Team-Zusammensetzung geändert hat, denn neue Teammitglieder wollen auch ein Mitspracherecht bekommen.

Fazit

Klarheit und Transparenz über die Art und Weise der Zusammenarbeit im Team sind ein grundlegender Baustein für erfolgreiche Teams. Die Entwicklung und laufende Anpassung einer Team-Charta kann dabei sehr hilfreich sein. Um die Erstentwicklung effektiver zu gestalten, kann die beigefügte Team-Charta als Muster und Ausgangspunkt für die Diskussion im Team genutzt werden.


[1] Wie das Pokern zur Team-Charta funktioniert, erklärt Birgit Sturm im nächsten Fokusthemen-Beitrag „Team-Poker: Standpunkte im Team offenlegen und sich einander nähern“.

 

Autor:in

Management-Beraterin und Trainerin

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