Bindung in Arbeitsumgebungen – Teil 1

Bedürfnis – Begegnung – Beziehung in Organisationswelten

Im Beitrag zu einem Workshop von Hans Dieter Wilms und Erich Hartmann auf dem DGTA-Kongress 2025 wird in zwei Teilen erläutert, warum sich Bindungen in Organisationen grundsätzlich von privaten Beziehungslogiken unterscheiden und wie sie sich entwickeln. Zusammen mit der Beschreibung dysfunktionaler Einflüsse verschiedenster Art auf die Beziehungen und Bindungen in einem Organisationsufeld werden Modelle vorgestellt, mit denen sich solche Einflüsse erkennen, bearbeiten oder vermeiden lassen.

1. Bindung und Grundbedürfnisse zur Gestaltung von produktiven Arbeitsbeziehungen

Gebunden sein zählt zu den wichtigsten Grundbedürfnissen, die wir als Menschen haben. Nach Deci und Ryans (Selbstbestimmungstheorie, 2017) gibt es drei permanente psychologische Grundbedürfnisse: Kompetenz, Autonomie und soziale Gebundenheit. Sie sind prinzipiell kulturunabhängig, allerdings ist die Art, in welcher man sie befriedigen kann, abhängig vom erworbenen Wertesystem im eigenen sozio-kulturellen Kontext.

Alle Modelle zu Grundbedürfnissen, seit Maslows Bedürfnispyramide (1981) bis zu Grawes Konsistenztheorie (1998), zeigen immer auch das Bedürfnis nach Bindung wie beispielsweise Erskines Modell der acht Beziehungsbedürfnisse (2002). Bei meinen Beratungen in Organisationen verwende ich die Grundbedürfnisse: Bindung, Selbstwert und Sicherheit.

2. Bindungen in Organisationswelten ticken anders

Wir werden als Babys – ohne unsere Zustimmung – in eine Familie hineingeboren und unsere Mitgliedschaft ist lebenslang. Bindungen im privat-persönlichem Umfeld (Freundschaften, Familie etc.) sind emotional tief und basieren vor allem auf Liebe, Zuneigung und Vertrauen. Ferner ist man sich in der modernen Bindungstheorie, u.a. bei Reis & Patrick, (1996), einig darüber, dass die Bindung zwischen Kindern und ihren ersten Bezugspersonen als prototypisch anzusehen ist für die späteren Beziehung im Leben, auch für unsere Arbeitsbeziehungen.

Genau hiermit beginnen die Unterschiede. Unsere Zugehörigkeit zu einer Organisation wird nicht durch eine Geburtsurkunde bescheinigt, vielmehrbasiert sie auf einem Arbeitsvertrag, den man selbst (volljährig) zu unterschreiben hat. Mit der Unterschrift gehen wir eine spezifische Bindung (zu einer Firma) ein. Sie basiert auf der Vereinbarung, eine definierte Arbeitsleistung für die Firma zu erbringen, die im Gegenzug mit einem Gehalt honoriert wird. Eine Beendigung dieser eingegangenen Bindung ist beiderseits möglich nach vereinbarten Kriterien. Darüber hinaus ist die Kommunikation in Arbeitsbeziehungen formaler als im Privaten, nämlich berufsbezogen und eher sachlich. Die Hierarchien sind klar, und es herrscht eine definierte Rollenverteilung. (Mehr zu den Unterschieden im zweiten des Beitrags.)

Autor:in

Management-Berater und Lehrtrainer

Bitte informieren Sie mich, wenn es neue Themen gibt

Hier anmelden

Sie haben Fragen oder wünschen Beratung

Kontakt vereinbaren

Seminar-Service

Gibt es noch freie Plätze? Wie erhalte ich weitere Informationen zu meinem Seminar? Das PROFESSIO Office hat Antworten auf Ihre Fragen.

Telefon: +49 (0) 981 9777876-60
Montag bis Freitag von 9.30 bis 15 Uhr
E-Mail: campus@remove-this.professio.de.