Kompetenzlernen in neuen Arbeitswelten: Eine ganzheitliche Perspektive

Teil 1: Das Raster T-R-A-I-N-E-R

Kompetenzlernen in neuen Arbeitswelten erfordert eine ganzheitliche Vorgehensweise, die teilnehmer- und handlungsorientierte Arrangements in erwachsenengerechten Lernkulturen schafft. Auf diese Weise wird Lernen nicht mehr erzeugt, sondern vielmehr gemeinsam ermöglicht.
Der Pädagoge Rolf Arnold hat in diesem Zusammenhang den Begriff „Ermöglichungsdidaktik“ geprägt, bei der qualifizierte interne und externe Trainer mehr denn je eine Schlüsselrolle einnehmen.

Die Geschäftswelt dreht sich immer schneller, Veränderungsprozesse sind heute der Normalzustand, Entscheidungssituationen werden zunehmend komplexer und Vorhersagen lassen sich kaum noch valide über größere Zeiträume treffen. Diagnose-, Problemlöse-, Improvisations-, Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit sind in diesem Umfeld von zentraler Bedeutung. Diese Kompetenzen lassen sich allerdings nicht in formalen Lernsettings erwerben, die vornehmlich auf den Erwerb von Wissen abzielen, sondern erfordern vielmehr ein handlungsorientiertes, didaktisches Konzept, das sich idealerweise an den flexiblen Anforderungen des betrieblichen Bedarfs orientiert.

Lernen ist von der eigenen Kompetenzentwicklung nicht mehr zu trennen. Kompetenz wird somit zum wichtigsten Lernziel und beschreibt die Fähigkeiten, in offenen, unüberschaubaren, komplexen und zuweilen chaotischen Situationen kreativ und selbstorganisiert zu handeln.

Diese Anforderungen bedingen gleichzeitig eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Trainerrolle. Erfolgreiche Dirigenten beschrieben ihre Rolle oft folgendermaßen: „Der Taktstock macht keine Musik. Ein Dirigent kann nur Bedingungen schaffen, die Musik wird von den Musikern gemacht.“ Ebenso verhält es sich mit der Trainerrolle, denn Trainer sind heute vielmehr Architekten, Berater, Impulsgeber und Lernbegleiter, die entsprechende Lernsettings anbieten, anregen und begleiten.

Mit Blick auf diese Anforderungen stellt PROFESSIO-Beraterin und -Trainerin Nicole Grobelny das Raster „TRAINER“ als methodisch-didaktische Richtschnur vor.

Abb. Raster "TRAINER" (© Nicole Grobelny)

  • Teilnehmerfokus und Praxisbezug:  Die Teilnehmer stehen mit ihrer Praxis im Mittelpunkt des Trainings. Da neue Lerninhalte anschlussfähig sein müssen, werden das Wissen und die Erfahrungen der Teilnehmer stets berücksichtigt.
  • Ressourcenförderung: Letztendlich entscheiden die Teilnehmer immer selbst, was sie lernen wollen, daher braucht es maßgeschneiderte Lernangebote für selbstgesteuertes Lernen. Hierbei steht die Ressourcenorientierung und -förderung im Vordergrund.
  • Aneignung und Anwendung: Lernen ist ein aktiver Prozess der Aneignung durch die Teilnehmer statt eine reine Stoffvermittlung. Die Arbeit an individuellen Praxisfällen schafft diesen konkreten Anwendungs- und Kontextbezug im Training und erhöht somit die Bedeutung der Lernergebnisse.
  • Interaktion und Handlungsorientierung: Methodenvielfalt und verschiedene (Inter-) Aktionsformen sorgen für lebendiges Training. Darüber hinaus bauen ganzheitliche Lernprozesse, die sich an der Arbeitswelt der Teilnehmer orientieren, gezielt Handlungswissen für die Praxis auf.
  • Nachhaltige Kompetenzentwicklung: Ziel des Trainings ist die Steigerung der persönlichen Handlungskompetenz sowie die Ausbildung von Schlüsselqualifikationen.
  • Erfolgs-und Ergebnissicherung: Die Sicherung des Lernerfolgs wird durch methodische, soziale und kommunikative Hilfen unterstützt, die die Eigenaktivität der Lernenden fördern.
  • Reflexion und Transfer: Vielfältige Reflexionsschleifen beschleunigen den Prozess der Verinnerlichung bei den Teilnehmern. Der systematische Einsatz von Transferkonzepten unterstützt die Übertragung des Gelernten in das Arbeitsfeld.

Im zweiten Teil ihres Beitrags beschreibt Nicole Grobelny mit dem „Trainings-Radar“ sieben grundlegende Kompetenzfelder eines Trainers, die das Raster "TRAINER" ergänzen.

Autor:in

Management-Beraterin und Trainerin

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