Kompetenzlernen in neuen Arbeitswelten: Eine ganzheitliche Perspektive

Teil 2: Das Trainings-Radar

Während der erste Teil mit dem "Raster TRAINER" den methodisch-didaktischen Rahmen absteckt, beschreibt Teil 2 mit dem "Trainings-Radar" ergänzende, grundlegende Kompetenzfelder und bietet damit eine übergreifende und wertvolle Orientierungshilfe.

Das Radar ist unterteilt in 3 Ebenen:

  • die Inhalts-Ebene als Kern des Lernens,
  • die Individual-Ebene, die den persönlichen Lernprozess der einzelnen Teilnehmer betont,
  • und die Prozess-Ebene, die den gesamten Lernablauf hervorhebt.

Jeweils entlang dieser Ebenen liegen 7 Schlüsselkompetenzen, welche moderne Trainer in der heutigen Arbeitslandschaft zur Umsetzung effektiver Trainings bedienen sollten.

Abb. "Trainings-Radar" (© Nicole Grobelny)

Prinzipien des Erwachsenenlernens
Wenn Erwachsene lernen, lernen sie nicht von Grund auf neu. Erwachsene sind von ihrer Biographie und Lebenswelt geprägt, sie haben Erfahrungen gesammelt und verfügen bereits über verschiedene Kenntnisse sowie Fertigkeiten. Daher ist die Beachtung der Prinzipien des Erwachsenenlernens elementar, um die Lerner zu erreichen und effektives Lernen sicherzustellen.

Lehr- und Lerntechnik
Der Trainer wird dabei zum Experten für Lehr- und Lerntechnik und kennt Antworten auf die Fragen: Wie lassen sich unterschiedliche Trainingsphasen gestalten? Wie entsteht eine positive Lernatmosphäre? Wie lassen sich effektive Lernimpulse entwickeln und realisieren? Wie können Störungen wahrgenommen und gelöst werden? Wie können Lernergebnisse abgesichert werden?

Methoden- oder Medienwechsel
Methoden und Medien im Training stehen nicht allein, sondern sind Werkzeuge des Trainers, um ein angestrebtes Lernziel bzw. eine entsprechende Taxonomiestufe zu erreichen. Jeder Methoden- oder Medienwechsel ist auch ein Perspektivenwechsel für die Lerner. Ein Themenfeld wird neu „beleuchtet“, andere Aspekte und neue Zugänge werden sichtbar gemacht und somit für den Lernprozess erschlossen.

Stoffgestaltung und Reduktion
Als Reaktion auf unser tägliches „Informations-Inferno“ beschreibt der Aspekt "Stoffgestaltung und Reduktion" die Fokussierung auf wesentliche Aspekte eines Lernfeldes. Gemeint ist hiermit die Reduzierung dessen, was gelernt werden soll, auf die wichtigsten Elemente. Diese werden dafür umso intensiver behandelt und mit der Praxis der Teilnehmer:innen verbunden.

Inszenierung oder auch Erlebnisdramaturgie
Wenn der Lerner in heutigen Weiterbildungen vom Konsumenten zum Prosumenten wird, benötigt das Training eine entsprechende Inszenierung oder auch Erlebnisdramaturgie, um selbstorganisiertes Lernen zu ermöglichen und den Teilnehmenden zum Ko-Produzenten des Lernprozesses zu machen.

Rollen
Je nach Situation und Aufgabenstellung übernimmt ein Erwachsenenbildner im Lehr-Lern-Prozess unterschiedliche Rollen, welche er professionell sowie situationsgerecht gestalten muss. Während er als Trainer insbesondere Lernprozesse plant, initiiert, begleitet und evaluiert, leistet er als Coach Hilfe "on the job", steuert als Moderator u.a. Gruppenprozesse und macht als Berater aktive Lösungsangebote.

Volition & Lernmotivation
„Wer mit Lust bei der Sache ist, lernt wie von selbst“, sagt Neurobiologe Prof. Dr. Martin Korte. Der Lernforscher Michael Fritz geht sogar noch einen Schritt weiter: „Macht Lernen auf Dauer keinen Spaß, so ist es zwecklos.“ Eine positive Lernatmosphäre spielt dabei eine wichtige Rolle. Erfährt sich der Lerner als autonom anstatt als fremdbestimmt, erlebt er sich kompetent und in der Gemeinschaft anerkannt, ist die intrinsische Lernmotivation am höchsten. Aber erst die Willenskraft (Volition), die bekanntlich Berge versetzen kann, überführt individuelle Ziele und Motive durch zielgerichtetes Handeln in konkrete Ergebnisse und messbare Erfolge, die letztendlich eine persönliche Kompetenzentwicklung ermöglichen.

Autor:in

Management-Beraterin und Trainerin

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