Change-Coaching: Ein Instrument für Begleitung und Beratung in Veränderungsprozessen

Unter „Change-Coaching“ versteht Jutta Kreyenberg die Begleitung und Beratung in Veränderungsprozessen. Das Ziel ist die Etablierung von „Personal Mastery“, selbst in komplexen Situationen. Über das Coaching der Einzelperson hinaus beinhaltet „Change-Coaching“ auch systemische Bestandteile. Im Mittelpunkt stehen personen- und systemfokussierte Methoden, die Coaching zu einem ganzheitlichen und nachhaltigen Instrument in der Changebegleitung machen.

Der Coach nutzt Metakonzepte wie horizontales und vertikales / transformatorisches Lernen, Reifungs- und Werteentwicklung sowie Persönlichkeits- und Organisationsmodelle, um die Führungskraft in komplexen Situationen zu begleiten. Viele Konzepte der Transaktionsanalyse (wie z.B. "Passivität“ und „Symbiose“) sind dabei hilfreich.

Einen kompakten und orientierenden Rahmen in der Anwendung bietet das Beratungsinstrument FRAME:

  • Flexibility
  • Resilience
  • Autonomy
  • Metaperspective
  • Ethics.

Im Folgenden wird dieses Beratungsinstrument inklusive möglicher Interventionsschwerpunkte skizziert.

Flexiblität ist die Fähigkeit, die Probleme von morgen nicht mit den Erfolgsrezepten von gestern zu lösen. Schon 1998 von Richard Sennett („Der flexible Mensch“) kritisch beleuchtet, geht es um die Fähigkeit, sich auf VUKA einstellen zu können.

Interventionsbeispiel:
Um Flexibilität zu erlangen, ist es hilfreich, sich der eigenen Muster bewusst zu werden. Hier hilft die Arbeit mit dem eigenen Skript sowie die Bewusstheit über Verzerrungen in der Wahrnehmung und die Überwindung von Blockaden. Der Coach hinterfragt behutsam und kritisch das scheinbar „Auferlegte“ − das, was wir in unserem Lebensskript unreflektiert mitgenommen haben:
⇒ Wer sagt denn, dass ALLES IMMER 120%-ig sein muss?
⇒ Wieso fällt es so schwer, auch einmal unangenehme Entscheidungen zu treffen?
⇒ Müssen wir wirklich immer der/die Starke sein?

Resilienz bedeutet, konstruktiv mit Spannungen, Konflikten und Dilemmata umzugehen, Veränderungen nicht nur zu ertragen, sondern aktiv zu steuern, sich von Misserfolgserfahrungen zu erholen und Selbstwirksamkeit auch in offenen, komplexen Situationen zu erleben.

Interventionsbeispiele:
♦ Mentales Training, in dem das Ziel visualisiert wird
♦ Physische Entspannung, z.B. Meditation, Klopftherapie, Atemtechnik
♦ Teamcoaching und Mediation, in deren Mittelpunkt die (Wieder-) Gewinnung von Zusammenhalt und Teamgeist stehen

Autonomie bedeutet, sich auch in schwierigen Zeiten selbst und im Kontakt mit anderen steuern zu können. Der Marshmallow-Test (Walter Mischel) zeigt die Wichtigkeit des Belohnungsaufschubs für den akademischen, emotionalen und sozialen Erfolg einer Person.

Interventionsbeispiele:
♦ Stärkenreise „Life Line“ mit dem Schwerpunkt darauf, was ich auf meinem Lebensweg mitgenommen habe
♦ Training emotionaler Kompetenz, z.B. mit der Übung „Gefühlswahrnehmung“
   ⇒ Wo im Körper liegt ein bestimmtes Gefühl für mich?
   ⇒ Wie kann ich es verändern, verstärken, verringern?
♦ Beziehungslandkarte / Stakeholderanalyse

Metaperspektive bedeutet, in eine gute Überblickshaltung gehen zu können, und sich sowohl persönliche als auch äußere Reaktionen auf die VUKA-Welt zu vergegenwärtigen.

Interventionsbeispiel:
♦ Dissoziationstechnik: den Beobachtungsmodus (innerer Beobachter) durch innere Fragen stärken:
⇒ Was passiert da gerade mit mir? Was triggert mich?
⇒ Was würde mir ein/e Freund/in raten?
⇒ Welche Lösung würde mir übermorgen mit kühlem Kopf einfallen?

Ethische Haltung: Innovation und Veränderung brauchen Schutz- und Stützsysteme. Eine stabile Basis und Orientierung auch in unsicheren Zeiten bieten Werte. Das verbindende Element für die Teams in VUKA sind gemeinsam geteilte Werte und eine gemeinsame Vision.

Interventionsbeispiele:
♦ Wertearbeit, z.B. durch Aufschreiben eigener Werte und der des Teams, Austausch darüber und über Erwartungen
♦ In der Resilienzforschung hat man festgestellt, dass die Großeltern eine große Rolle in der Resilienz-Entwicklung von Kindern spielen. Das kann auch auf die Arbeit übertragen werden, z.B. mit bewährten Konzepten des Mentorings.

Autor:in

Management-Beraterin und Lehrtrainerin

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