Nicht mehr nur exklusives Luxusgut: Organisationen setzen auf Business Coaching

Coaching ist inzwischen nicht nur in Deutschland zu einem etablierten Personalentwick­lungs­instrument geworden. Disruptionen, steigende Komplexität und hohe Anforderungen an Agilität und Flexibilität setzen Führungskräfte von allen Seiten unter Druck. Der Coach als kompetenter Reflexionspartner sowie Coaching als Reflexionsraum werden immer wichtiger.

In Studien zum Thema gilt Coaching als wesentliches Tool nicht nur für Executives, sondern auch für mittlere und inzwischen sogar untere Führungsebenen, für Projektleiter, agile Coaches, Experten und für die laterale Führung. Die Coaching-Nachfrage steigt stetig. Coaching hat seinen Status als „Luxusgut“ für die Top 10 längst abgelegt und wird zu einer „Notwendigkeit“ für immer mehr Menschen.

Business Coaching entwickelt sich deshalb zunehmend zu einer Profession und bietet denen, die sich als Coach selbständig machen wollen gerade jetzt eine gute Chance. Allerdings ist hierbei eine fundierte Ausbildung gefordert. Mit ein paar Büchern und Wochenendkursen ist dies nicht getan. Lehrtrainerin und Lehrcoach Jutta Kreyenberg zeigt in ihrem Beitrag Trends auf dem Coaching-Markt und weist auf, worauf es in der Zukunft für Coaches ankommen wird.

Virtuelles Coaching

Online-Coaching ist nicht erst seit der Pandemie, aber seitdem sehr beschleunigt zu einer wesentlichen Ergänzung von Präsenz-Coaching geworden. Dabei geht es nicht um ein Entweder-Oder, sondern darum, die Chancen virtuellen Coachings zu erkennen. Dabei werden folgende Vorteile für Unternehmen, Klienten und Coachs immer relevanter:

  • Nachhaltigkeit: Sowohl synchron als auch asynchron eingesetzt (z. B. durch zeitlich versetzte Aufgaben), kann ein virtuelles Coaching die Nachhaltigkeit einer professionellen Begleitung deutlich erhöhen.  
  • Zeitliche und räumliche Flexibilität: Die Vorteile liegen hier auf der Hand: Fahrtkosten entfallen, Nerven und Umwelt werden geschont, Randzeiten können besser genutzt werden.
  • Reduzierung der Sinneskanäle:War es lange Zeit umstritten, ob die Coach-Klient-Beziehung virtuell gut aufgebaut werden kann, so belegen inzwischen viele Studien, dass die Reduzierung der Sinneskanäle Beziehung, Bindung und Empathie nicht beeinträchtigt und sogar die Selbstoffenbarungsbereitschaft erhöht.

Diese Vorteile prognostizieren ein stetiges Wachstum dieser Coaching-Variante, und Coaches sollten sich hier fortbilden. Besonders gefragt ist ihre Flexibilität in Bezug auf den Einsatz von Online-Tools, die Beherrschung verschiedener digitaler Medien. Je souveräner ein Online-Coach die technischen Aspekte beherrscht, desto besser kann er auf den Klienten und sein Anliegen eingehen und mit Überblick und Empathie den Prozess steuern. Er (oder sie) ist darin trainiert, trotz räumlicher und digitaler Entfernung Vertrauen und eine offene Coach-Klient-Beziehung aufzubauen.

Coachingplattformen

Virtuelle Coachingplattformen gewinnen zunehmen an Bedeutung und Marktstärke. Coaching ist längst nicht mehr ein aufwändiger Suchprozess einer Einzelperson nach dem geeigneten Begleiter, sondern wird als Dienstleistung global von Unternehmen eingekauft. Coachingplattformen bieten dabei dem Unternehmen ein Coach-Netzwerk und geeignete digitale Tools. Sie treten als Makler zwischen Coachingbedarfen und geeigneten Coaches auf, steuern den Matchingprozess durch ausgeklügelte Algorithmen bezüglich Persönlich­keit und Fachkompetenz und ersetzen in einigen Unternehmen bereits ganze HR-Abteilun­gen.

Kernthemen

Laut Studien des Harvard Businessmanager verbinden Unternehmen mit Coaching das Ziel,

  • aktuelle Führungs- und Managementprobleme zu klären und Lösungsstrategien zu erarbeiten (81%),
  • die Selbstwahrnehmung und das Selbstbild des Klienten zu verbessern (77%) und
  • die soziale und emotionale Kompetenz zu steigern (75%).

Einerseits geht es also um die konkrete Bewältigung der anstehenden brennenden (Überlebens-)Themen des Unternehmens und der handelnden Personen. Der Coach sieht sich immer mehr mit Hilferufen für akute Probleme konfrontiert. Er wird zunehmend als Berater gefragt, der Verantwortung übernimmtm und sich nicht auf ein diffuses „Hilfe zur Selbsthilfe“ zurückziehen kann. Andererseits geht es um nachhaltige Transformation, eben diese „Hilfe zur Selbsthilfe“ als Fähigkeit zur Selbststeuerung, zum Lernen auf Vorrat, um die eigenen Führungs- und Steuerkompetenzen zu steigern. Gute Coaches brauchen Lösungen 2. Ordnung, um diese Paradoxie aufzuheben und nicht zur Feuerwehr einerseits oder zum Gesprächstherapeuten andererseits zu mutieren. Sie dienen gleichzeitig als Rollen­vorbild in paradoxen, dynamischen Zeiten, wie langfristige Ziele und kurzfristig notwendige Veränderungen vereint werden können. Hierzu brauchen sie die Fähigkeit, Unsicherheiten und Spannungen bei sich selbst zu erkennen, zu steuern und wirksam einzusetzen.

Systemische Coach-Kompetenzen

Deutlich wird, dass der Coach zunehmend die Fähigkeit braucht, sich flexibel neuen Heraus­forderungen an Führung, aktuellen Führungsmodellen und gesellschaftlichen Trends zu stellen. Er/sie muss ein Coachingkonzept entwickeln, das mit der Strategie, Struktur und Kultur des Unternehmens übereinstimmt, und gleichzeitig die Funktion eines gesunden Gegengewichts in „Führungsprozessen auf Sicht“ für den individuellen Klienten überneh­men. Dazu bedarf es (zeitlos) einer sauberen Auftragsklärung und des Aufbaus einer trag­fähigen Coachingbeziehung.

Bei der Auswahl von Coaches zeigt sich eine zunehmende Differenzierung nach Coaching­zielen und -themen. Die richtige Nische zu finden, in der der Coach den Klienten schnell und transformativ abholt und der Klient sich genau richtig aufgehoben fühlt, wird zunehmend an Bedeutung gewinnen. Darüber hinaus steigt der Wert von:

  • Berufserfahrung,
  • eigener Führungs- und Managementerfahrung,
  • Change-Management-Kompetenzen,
  • persönlich überzeugendem Auftreten des Coachs,
  • einer fundierten Coaching-Ausbildung.

Dabei erwarten Unternehmen vom Coach mehr, als nur ein psychologischer Berater zu sein. So hat eine Psychotherapieausbildung inzwischen keinen Stellenwert mehr im Vergleich zu einer Coachingausbildung, die systemisch kompetente und beziehungs­orientierte Ansätze verbindet. Der Coach wird gesehen als Sparringspartner, Prozess­begleiter und Weisheitsträger. Ein guter, systemisch orientierter Coach wirkt wie ein Katalysator, hat alle relevanten Aspekte auf den Ebenen Person – Interaktion – Organisation im Blick, nutzt die Intelligenz des gesamten Systems und weiß um Hebelwirkungen, die seine Interventionen wirksam gestalten.

Wirksamkeitsnachweise

Um im wachsenden Markt der Coaches wahrgenommen zu werden, braucht es mehr als nur Mundpropaganda und einen guten Ruf. Einzelpersonen und Unternehmen fragen inzwischen immer nach Zeugnissen mit Zertifizierungen und Leistungsnachweisen. Coaching dringt langsam ins Bildungssystem ein, Berufsverbände wie der DBVC (Deutscher Bundesverband Coaching) liefern den Rahmen für ein Professionalisierungskonzept, ethische Maßstäbe und Qualitätsstandards.

In Zukunft werden Unternehmen noch mehr Stellenwert auf eine gute Evaluation und Nachbetreuung von Coachingmaßnahmen legen. Hier steigen die Anforderungen an Coachs, messbare Ergebnisse aufzuzeigen und sich den Kunden mit einer nachgewiesenen Erfolgsbilanz zu präsentieren.

Unser Business Coaching Konzept

Um die Professionalisierung von Business Coaching vorwärts zu treiben, befinden wir uns bei PROFESSIO in einem ständigen Weiterentwicklungsprozess unserer Coaching Führungs- und Ausbildungskonzepte. On- und offline integrieren wir Erfahrungslernen mit Wissens- und Weisheitsmethoden (Selbsterfahrung) und aktivieren durch Spaß und Interaktion vorhandene und neue Kompetenzen beim Coach.

Unser blended learning Ausbildungskonzept integriert systemische und beziehungsorien­tierte (Transaktionsanalyse-)Konzepte und schließt sich eng an die Erfordernisse der Unternehmen an, für die Coaching in Zukunft mehr und mehr an Bedeutung gewinnt. Durch Fallarbeit, Supervision, praxisnahe Tools und katalysatorische Modelle wird die Aus­bildungs­­reise zu einem tiefgreifenden Erlebnis, das unsere Coaches nachhaltig begleitet.

Autor:in

Lehrtrainerin, Management-Beraterin

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